Wozu noch büffeln, wenn das Geld auf dem Bau so schnell verdient war und die Banken so locker Kredite gaben – für ein Moped, ein Auto, ein Haus?
Die Formel 1 bekam eine Rennbahn. Mit ihrer Hilfsbereitschaft sendet die Regierung auch ein Signal an Europa.Ein spanisches Gericht hat der Partei des Ministerpräsidenten ein „System institutioneller Korruption“ bescheinigt. Spanische Zeitungen. Der spanische Fußball-Erstligist FC Valencia hat Javi Gracia als neuen Trainer verpflichtet. Das Stadion ist eine Bauruine. Ich lerne Ana auf dem Rathausplatz kennen. Trotzdem sind die Kneipengassen voller junger Leute. Du hörst von Apotheken, die streiken, weil ihnen die Kassen die Medikamente nicht zahlen, von Kindern, die kein Geld für die Schulkantine haben, du liest morgens im Bus so was hier“, Mónica schlägt auf das Titelblatt einer Gratiszeitung, die über den jüngsten Korruptionsskandal berichtet. Zum Auftakt spielt am Freitag aber erst einmal Alexander Zverev gegen David Ferrer.Krach wie in der Hölle, Feuerwerke aller Art – und Riesenfiguren, die am Ende in Flammen aufgehen: Das sind die Fallas von Valencia.
Deshalb machen nicht nur Touristen hier Station, sondern auch der Bus einer Initiative, die eine Fahrt zu den krassesten Fehlinvestitionen anbietet, die „ruta del despilfarro“.Die autonome Region Valencia ist die höchstverschuldete Spaniens: 3,5 Milliarden Euro Haushaltsdefizit.
Die Deutschen haben es vorgemacht: eine gutgeölte Maschine läuft noch lange nicht von selbst.In Spanien kommen die meisten Migranten in Europa an. Doch zum Glück gibt es die Großeltern mit ihrer Rente – die füttern zur Not die ganze Familie durch.“Vielleicht ist deshalb die Krise so schwer zu sehen. Das ist nicht immer so. Spanien war plötzlich zuständig für alles, was Spaß macht: Mode und Movida, Filmstars und Sterneküche, Olympia und Auberge espagnole.Es war die Zeit, die Spanier heute als época de bonanza bezeichnen, die goldenen Jahre. Während in den sozialen Medien pro Spanien denkende katalanische Familien wie die Vidals jetzt zu Kampagnen aufrufen, vor aller Welt Farbe zu bekennen, die spanische Flagge zu hissen, noch mehr als in den vergangenen Wochen, gibt es eine Region, die diesem ganzen Geschehen sehr nüchtern gegenübersteht: Valencia.
Valencia habe nicht alles falsch gemacht, eine Stadt müsse doch städtebauliche Akzente setzen, „denk nur an die Oper, deswegen kommen Leute aus dem Ausland hierher, das war nicht alles Verschwendung“.Die Oper ist das Prunkstück im Ensemble der Calatrava-Bauten. „Die Leute lesen in der Zeitung, dass Frau Merkel sich über spanische Fachkräfte freuen würde, und schon stehen sie hier“, sagt Carlos, der gar nicht so viele Räume hat, wie er jetzt Klassen bilden könnte. Alle Nachrichten und Informationen der F.A.Z.
Den Nachnamen mag er nicht sagen, ein bisschen reden schon: Er sei ja bereits lange arbeitslos, aber das hier, das müssten sie erst machen, seitdem auch Marisa keinen Job mehr habe. Prestigebauten stehen leer, Ruinen verschandeln die Stadt. Für Touristen hat Valencia alles, was man sich von einer spanischen Stadt verspricht, Orangenbäume, Paella, Stierkampfarena und viel Moderne obendrein: Designerläden, Metro zum Meer, Fahrradwege.Ein paar Hundert Meter hinter dem Mercado Central, der wunderschönen Jugendstil-Markthalle, in der Calle Maldonado, steht eine lange Schlange vor einem verschlossenen Fensterladen, viele Frauen, einige mit Kinderwagen, und ganz vorne ein älteres Paar: Marisa und Juan Manuel. „Das Gerede, dass wir hier in Sack und Asche gingen, ist Quatsch, schau doch“, Ana zeigt in das dicht gefüllte Lokal, in dem es Edel-Tapas und gute Weine gibt, „das ist keine Armut“.
Der Grund für diese hohen Patientenzahlen ist bekannt. Sie hat den Radtourismus nach Valencia gebracht. Das Ehepaar wurde in der Provinz Alicante in ihrem Auto von den Fluten mitgerissen.