Kritiker sprechen diesbezüglich hingegen von Legendenbildung, befeuert von Kahrs und seinen Anhängern selbst.Der Reserveoffizier, bekennende Antialkoholiker und Comic-Fan wurde in Hamburg gleichermaßen geschätzt und verachtet. Er hatte auf eine zweite Amtszeit gehofft und kritisiert die SPD-Fraktionsspitze. Wer es auf die Senatsbank im Rathaus schaffen wollte, musste früher oder später an Johannes Kahrs vorbei, so wurde es sich im politischen Hamburg erzählt. Innerhalb der letzten Monate haben gleich mehrere Abgeordnete die Fraktion verlassen, darunter der profilierte innenpolitische Sprecher Burkhard Lischka. Der 56-Jährige kündigte heute an, dass er mit Ablauf des Tages von seinem Mandat und allen politischen Ämtern zurücktritt. Der Vorsitzende des Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, will alle Ämter niederlegen.
Nach 21 Jahren im Bundestag und knapp 40 Jahren in der SPD sei es Zeit, „andere Wege zu gehen“.Der Rücktritt hinterlässt Fragen – und viele Trümmer. Andererseits rümpften sie an der Elbe zuletzt immer wieder die Nase, weil die Gegenfinanzierung dieser „Kahrs-Vorhaben“ von der Stadt zu stemmen war.

Er selbst suche nun "außerhalb der Politik einen Neuanfang".Kahrs war bisher haushaltspolitischer Sprecher seiner Fraktion und auch ein Sprecher des einflussreichen Seeheimer Kreises - des konservativen Flügels der SPD. Doch die Fraktion hat andere Pläne. Grund ist der Streit um das Amt des Wehrbeauftragten. Dem Bundespolitiker eilte dabei der Ruf des „Senatorenmachers“ voraus. Nun verabschiedet sich der Hamburger aus dem Bundestag. Der SPD-Haushaltsexperte Johannes Kahrs zieht sich aus der Politik zurück.

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Anfang der 90er-Jahre musste Kahrs sich in einem Gerichtsverfahren gegen eine parteiinterne Gegnerin behaupten, die er in nächtlichen Telefonanrufen mit „Ich krieg dich, du Schlampe“ bedroht haben soll. Kahrs hatte zuvor Ambitionen geäußert, Wehrbeauftragter zu werden. Eine Parteifreundin schreibt, dass mit Kahrs „ein Kollege mit reichlich Ecken und Kanten“ gehe.

Seit Mitte April machte in den sozialen Medien ein kurioses Video die Runde: Ein Blogger veröffentlichte den angeblichen Audio-Mitschnitt eines Telefongesprächs, das er mit Kahrs geführt haben will; in dem Video ist nur der Blogger zu sehen. Dieser teilte in seiner Antwort mit, dass der Mitschnitt als Satirebeitrag gekennzeichnet sei. „Im Übrigen zieht jeder aus Personalentscheidungen seine eigenen Schlussfolgerungen.“In seiner Heimat Hamburg galt Kahrs als ausgebuffter Strippenzieher, der als Kreischef im mächtigen Bezirk Mitte Einfluss auf viele Entscheidungen nahm. Seit 21 Jahren saß er im Bundestag und war einer der bekanntesten SPD-Abgeordneten - nun hat Johannes Kahrs sein Mandat niedergelegt. Johannes Kahrs, der einflußreiche Strippenzieher, in der SPD gemocht wie gehaßt, legt enttäuscht nach fast 22 Jahren sein Bundestagsmandat nieder und gibt alle politischen Ämter auf. Und Kahrs? Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Johannes Kahrs (* 15.September 1963 in Bremen) ist ein deutscher Politiker und Oberst der Reserve der Bundeswehr.Er war von 1998 bis 2020 direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Hamburg-Mitte.Für die SPD war er Sprecher der Bundestagsfraktion im Haushaltsausschuss und Kreisvorsitzender in Hamburg-Mitte. Mit Kahrs verlasse nun ein „durchsetzungsstarker Kollege“ die Fraktion, teilt ein Parteikollege mit. Linke-Politiker Fabio De Masi stellte am Dienstag auf Twitter die rhetorische Frage: „Wie kommt es bei normalen Leuten an, wenn man denkt im #HouseofKahrs hätte man Anspruch auf Job?“ Man müsse nicht vom Vorschlag für die Neubesetzung des Wehrbeauftragtenpostens überzeugt sein.

Intern wurde sie damit begründet, dass Kahrs von der Union nicht mitgetragen worden wäre. Zuvor hatte Kahrs in der SPD-Fraktion seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern und seinem Bundestagsmandat erklärt. Kahrs war im Bundestag neben seiner Tätigkeit im Haushaltsausschuss vor allem für seine scharfen Positionierungen gegen die AfD bekannt. Grund ist der Streit um das Amt des Wehrbeauftragten. Das Verfahren endete nach einem Das Stimmungsbild nach dem Rücktritt falle gemischt aus, heißt es aus Hamburger SPD-Kreisen: Kahrs sei zwar ein Politiker gewesen, der nach außen als sehr loyal galt.

Dass er ausgerechnet am Dienstag seinen Rücktritt angekündigt habe, sei auch eine seiner Kanten, heißt es.

Die Fraktion nominierte stattdessen Högl; am Dienstag bei der Probeabstimmung wurde sie bei wenigen Enthaltungen als Wunschkandidatin angenommen. Fakt ist, dass Kahrs sich große Hoffnungen darauf gemacht hatte, dem bisherigen Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels (SPD) nachzufolgen. Der einflussreiche SPD-Politiker Johannes Kahrs verlässt mit sofortiger Wirkung den Bundestag - nach 21 Jahren.

Darin spricht er davon, dass der Politiker sein erstes juristisches Staatsexamen nicht selbst abgelegt habe. Mit ihm geht ein versierter Haushaltsexperte – und ein hoch umstrittener Politiker. Dieser Schritt werfe einen Schatten auf die Nominierung von Eva Högl.Hinzu kommt die Kritik an der Begründung des Rücktritts, die Fragen aufwirft. Eines steht fest: Mit Kahrs’ Rücktritt hat Hamburgs Politikbetrieb nun seinen größten Taktierer verloren. Schon im Herbst hatte Kahrs dafür die Voraussetzungen geschaffen, als er in seiner Funktion als Haushaltspolitiker dem Wehrbeauftragten vier zusätzliche Stellen zugeschanzt haben soll.

Der habe seinen Rücktritt gut durchdacht, heißt es in seinem Umfeld – von einer Übersprungshandlung will niemand etwas wissen.

Einerseits schleppte der Haushaltspolitiker die Finanzierung für ein Projekt nach dem anderen nach Hamburg.